Praktikumsbericht #2 GNIW

Als Bewahrer des kurzlebigen Lifestyles und weiterhin wissbegierig habe ich beschlossen, dass ich wieder raus muss in die große, weite Welt. Genauer gesagt nach Berlin zur Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (GNIW).

Lesezeit: 7 min

Als Zwei-Tages-Praktikant konnte ich zwar nicht die Welt, aber dafür immerhin meinen Wissensschatz retten und dabei lernen, wie der für mich bis dato vollkommen unbekannte Kosmos des Rückmietverkaufs so aussieht. Die Immobilienbranche ist nämlich nicht nur unheimlich groß, sondern auch mindestens genauso komplex.

Vorstellung des Unternehmens

Finanzielle Sicherheit im Alter durch eine Immobilie? Die GNIW will Menschen die Möglichkeit geben, von ihrem Immobilieneigentum sofort und umfassend zu profitieren (damit das Geld nicht nur auf dem Papier, sondern auf dem Konto ist). Dafür bieten sie den sogenannten Rückmietverkauf an – als einziges Unternehmen in Deutschland in diesem Segment. Dem Thema liegt eine Tatsache zu Grunde: Obwohl viele Menschen ihr Leben lang gearbeitet, sparsam gelebt und ihr Geld in eine Immobilie investiert haben, können sie dieses immobile Vermögen nicht einfach für die Erfüllung langgehegter Wünsche einsetzen, andernfalls müssten sie ausziehen. Hier kommt die GNIW ins Spiel: Sie macht den Wert der Immobilie für Eigentümer nutzbar, ohne dass diese ihr geliebtes Heim aufgeben müssen. Sie kauft die Immobilie und vermietet sie anschließend wieder an die Verkäufer. Damit hat die GNIW in der Vergangenheit bereits einer Vielzahl von Menschen dabei geholfen, sich besondere Wünsche zu erfüllen und eine frühzeitige Vorsorge (z. B. für die Pflege) zu treffen.


Vorstellung des Tätigkeitsbereichs

Tag 1

Berlin, halleluja Berlin! Alle wollen dahin, deshalb will ich das auch. Genauer gesagt, führt mein Weg – schön zentral am Berliner Hauptbahnhof gelegen – zur GNIW. Hinter der kryptischen Abkürzung, die in Fachkreisen als „Kniff“ ausgesprochen wird, versteckt sich die Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft, Deutschlands größter Einfamilienhaus-Vermieter. Auf meinem Weg werde ich durch zwei Dinge begleitet: eisige Kälte und rauer Wind. Deswegen sehen meine Haare mal wieder aus wie auf der Flucht. Kann sich mal bitte ein Maklerhaus aus Mallorca bei mir melden? Oder eine Briefkasten-Firma auf den Bahamas? Danke!

Trotz meines Unmutes über das schreckliche Wetter freue ich mich auf den spannenden Tag. Und kaum zu glauben, aber wahr: Das Büro der GNIW ist von arbeitenden Menschen erfüllt. Alle sind nur wegen mir heute Morgen ins Büro gekommen. Ich bin erstaunt, dass man mir in Deutschlands Hauptstadt, die Berliner sind ja nicht gerade für ihre liebenswerte Art bekannt, so offen begegnet und sich alle Zeit für mich nehmen. Männer, Frauen, sämtliche Altersklassen. Mein Bodyguard für die kommenden zwei Tage ist Robert, der die Immobilienbewertung des Unternehmens leitet. Kurzzeitig fühle ich mich wie ein Star, aber insgeheim bin ich der Meinung, dass kein Ron Hess aus Erfurt angekündigt wurde, sondern irgendein Promi. Ich hoffe, die Enttäuschung war nicht allzu groß.

Jeder anständige Praktikant fotografiert sich selbst vorm Spiegel, oder?

Das Büro gleicht ein wenig einem Bienenstock, in dem es wild zugeht: Ständig klingelt das Telefon, viele Beratungsgespräche laufen, es wird heiß diskutiert. So eine inspirierende Arbeitsatmosphäre schlage ich bei meiner Rückkehr gleich meinen Kolleginnen und Kollegen in Erfurt vor! Zuerst habe ich mich kurz mit dem Marketingchef unterhalten: B2C, Marketingperformance, Google Analytics. Danach folgte ein kurzer Talk mit einem der Außendienstler, der für halb Deutschland zuständig ist. Der brachte erstmal Licht ins Dunkel, welche Kundengruppen hier so anzutreffen sind: Vor allem 65- bis 80-jährige Eigentümer, höchstwahrscheinlich Rentner mit viel Zeit. Aber auch 40-Jährige, die ad hoc ins Ausland möchten und spontan als auch flexibel loslegen wollen, nachdem sie mit ihren Visa- und Bürokratiegeschichten in Deutschland fertig sind.

Als wäre meine Anwesenheit nicht schon Grund genug zum Feiern, wurde heute noch ein Deal geschlossen (den ich aber nicht an Land gezogenen habe). Mit fetter Party-Musik, einer mehr oder minder gelungenen Twerk-Einlage meinerseits und guter Stimmung durfte ich dabei sogar die traditionelle Deal-Glocke läuten. Andere Praktikanten kochen Kaffee, ich haue auf die Pauke, ähm… Glocke.

Am Abend bin ich total knülle. Allerdings nicht von alkoholischen Genüssen, sondern von den ganzen Eindrücken. Müde falle ich in die Hotelkissen in meinem etwas gruseligen Zimmer, während in meinen Träumen Glocken und Rückmietverkäufe fröhlich weiterbimmeln.

Tag 2

Heute habe ich die Gunst der Stunde genutzt, mir ein Herz gefasst und die Fragen aller Fragen gestellt: Was ist eigentlich ein Rückmietverkauf? Prompt erhielt ich von CEO Sascha die Antwort. Im Gegensatz zu einem handelsüblichen Verkauf wird die Immobilie in diesem Fall veräußert und zurückgemietet. Die Verkäuferin oder der Verkäufer erhält also das Wohnrecht und darf in dem Haus weiter wohnen, und zwar lebenslang und mit allen Vorteilen, die das Mietrecht so bietet. Klingt komisch, ist aber so. Und jetzt geht die Sendung mit der Maus, in diesem Fall die Sendung mit dem Ron, noch ein bisschen weiter:

Die Leads kommen über verschiedene Kanäle: Internet, Apotheken-Umschau, Prisma und noch ein paar mehr. So kann es gehen: Während ich versuche, beim Forbes Magazine oder beim Immobilienmanager endlich Ruhm und Ehre zu erlangen, gibt es bei der GNIW die Apotheken-Umschau. Aber da ich bescheiden bin, gebe ich mich mit den kleinen Dingen des Lebens zufrieden.

Zurück zum Thema: Nach der Kontaktaufnahme erstellt die GNIW ein vorläufiges Kauf- und Mietangebot. Wird dadurch das Interesse geweckt, gibt es eine anschließende Besichtigung. Erst danach kommt es zu einem konkreten und verbindlichen Angebot. Wenn das unterschrieben ist, folgt der Ankauf. Dealtime also. Sollten die Verkäufer ausziehen, modernisiert die GNIW anschließend auch die gesamte Immobilie und verkauft das Objekt im Anschluss weiter. Falls der Mieter drin bleibt, gibt es praktischerweise ein Property Management: Wenn mal beispielsweise die Heizung oder das Dach kaputt ist und die Sanierung für den Mieter zu teuer ist, übernimmt das die GNIW.

Strahlende Gesichter dank „Dealtime“. Mein Twerk ging übrigens in die Geschichtsbücher von GNIW ein.

Was ich richtig toll finde: Jeder in der Firma steht hinter dem Konzept. Hier wird nicht nur auf den schnellen Profit geschaut, für den gibt es andere Modelle als den Rückmietverkauf. Die GNIW setzt vor allem auf soziale Aspekte: Menschen können ihre Ersparnisse nutzen, um das Leben im Alter zu genießen. Oder sie müssen sich nicht für kostenintensive, aber dringend erforderliche Sanierungen am Haus neu verschulden. Dazu kommt der Teamspirit, der das Getriebe am Laufen hält. Jeder weiß, wer was macht und alle unterstützen sich gegenseitig, wenn Not am Mann oder der Frau ist.

Nach dieser Lerneinheit ging es mit dem zweiten Geschäftsführer Henryk zum Lunch. In Berlin heißt das nämlich so, ich kenne nur das simple Wort „Mittach“. Außerdem hatten wir eine Besichtigung im Neuköllner Ortsteil Rudow – der nur erfunden wurde, damit man nicht sagen muss, dass man aus Neukölln kommt und ein bis dato mir unbekanntes Terrain – auf dem Tagesplan: Aus einem mächtig in die Jahre gekommenen Haus, das die GNIW gekauft hat, wurde dank der fleißigen Handwerker eine moderne und bezugsfertige Immobilie. Vorher wohnte hier ein Ehepaar. Nachdem der Mann leider verstorben ist, wollte die Frau in eine kleinere Wohnung umgezogen ist. Nach der Schlüsselübergabe war das der Startschuss für die GNIW, die Immobilie zu modernisieren: Das Uralt-Interieur ist einem schicken Parkett, SmartHome-Funktionen und ESG-Standards gewichen. Obwohl es draußen nur fünf Grad waren, begrüßte uns im Inneren der Immobilie mollige Wärme dank Wärmepumpe.

 

Bewertung des Praktikums

Mehr Lernen geht eigentlich nicht: Ich weiß jetzt, was ein Rückmietverkauf ist, habe den Ortsteil Rudow in Neukölln kennengelernt und mich wie der Star in der Manege gefühlt. All das kannte ich bisher nicht. Denn wie oft kommt es vor, dass ein ganzes Unternehmen wegen mir im Büro aufschlägt? Als Kirsche auf der Sahnehaube: ein Arbeitsumfeld, in dem ich mich sehr wohl gefühlt habe und das gezeigt hat, wie wichtig die soziale Komponente im Immobilienbereich ist. Davon hätte ich in Zukunft gerne mehr!

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