Praktikumsbericht #4 FIEDLER Gewerbeimmobilien

Kommt ein Erfurter nach Reutlingen… Was der Beginn eines (schlechten) Witzes sein könnte, ist nichts als die reine Wahrheit.

Lesezeit: 7 min

Pünktlich zum Frühlingsbeginn wollte ich als Praktikant mal raus in die sonnige Natur, denn meine vorherigen Stationen haben mir zugegebenermaßen nicht das beste Wetter während meines Aufenthaltes beschert. Und diese Büroräume sind einfach nicht gut für den Teint. Zwar bin ich auch dieses Mal wieder in einem gelandet, aber ab und zu hatte ich dank meines „Praktikumsbetriebs“, der Fiedler Gewerbeimmobilien GmbH, Ausgang. Und ich kann euch schon sagen: Die Region Neckar-Alb, zu der Reutlingen zählt, hat nicht nur besseres Wetter, sondern ist auch der perfekte Ort für Gewerbeimmobilien.

  

Vorstellung des Unternehmens

Als Gerhard Fiedler 1993 seine Fiedler Gewerbeimmobilien GmbH als Ein-Mann-Büro gründete, wurden gerade die fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt. Drei Jahrzehnte später arbeiten mehr als ein Dutzend Menschen bei Fiedler. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung, Entwicklung sowie Realisierung von Hallen, Büros und Verkaufsräumen. Doch die Aufgaben des gesamten Teams gehen weit über diesen Schwerpunkt hinaus. Oftmals wird Fiedler zu Rate gezogen, wenn schwierige Standortfragen gelöst werden müssen. Die Ergebnisse sind in der gesamten Region Neckar-Alb sichtbar.

Fiedler kann nicht nur Gewerbeimmobilien, sondern auch Stil.

 

Vorstellung des Tätigkeitsbereichs

Tag 1

Nach der langen Anreise komme ich zum ersten Mal in den Genuss eines Balkons in meinem Hotelzimmer. Dieser Ausblick, herrlich! Hügel, viel Grün, klare Sicht. Während mir die Sonne ins Auge sticht, träume ich mich in das Land der Gewerbeimmobilien. Am nächsten Morgen sitze ich dann bei Fiedler in den wohl stylishsten Büroräumen, die ich seit langem gesehen habe. Alles High-Class mit Holz – sowie Industrieoptik und hochmoderner Technik. Und natürlich gab es auch eine ganz liebe Begrüßung: Gimmicks, Goodies und Kaffee! Ich bin glücklich.

Wenn das nicht eine gelungene Begrüßung ist, dann weiß ich auch nicht weiter!

Schon steht mein erstes Meeting mit Geschäftsführer Gerhard Fiedler und Franziska Dobner, Kommunikationsverantwortliche, vor der Tür. Gemeinsam wollen wir die „Produkte“ besprechen – so nennen sie bei Fiedler ihre Objekte. Der heutige Fall: Eine nicht mehr genutzte Hallenimmobilie, die in der Theorie alles werden kann. Lager, Logistik oder Werkstatt. Konkret handelt es sich um eine ca. 6.000 m² große ehemalige Spinnerei bei Reutlingen, die sich auf einem riesigen Areal mit zwei Nebengebäuden befindet, und ein weiteres Objekt welches man zusätzlich auch als Büro nutzen kann. Und „ganz nebenbei“ besitzt das Objekt auch ein eigenes Wasserkraftwerk an einem angrenzenden Fluss. Das klingt irgendwie ganz schön gut … Vielleicht sollten wir uns bei on-geo mal mit einem neuen Standort beschäftigen. Ich meine, ein Wasserkraftwerk?! ESG und so…

Bevor ich weiter abschweife, widmen wir uns intensivem Brainstorming. Wie vermarktet man so ein Objekt? Wörter wie USP, Exposé und Photovoltaik schwirren durch den Raum. Stichwort Kundengruppen: Wen spricht man an, vor allem wo und wie? Und so, wie es im Leben ist, gibt es auch bei Gewerbeimmobilien viele Möglichkeiten, aber nur eine Lösung.

Plötzlich meldet sich mein Magen, der sucht wohl nach einer kulinarischen Lösung. Deshalb gehe ich mit dem zweiten Geschäftsführer Johannes Fiedler, Sohn von Gerhard Fiedler, kurzerhand ein schwäbisches Cordon Bleu essen. Und so regional wie das Cordon Bleu ist auch Fiedler, denn sie sind nur innerhalb der Region Neckar-Alb tätig. Wer in Geografie nicht so gut aufgepasst hat, dem gebe ich gerne mein erlerntes Wissen weiter: Genauer gesagt besteht die Region aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und dem Zollernalbkreis. Und tatsächlich lautet der Slogan für das Regionslogo „Zukunft – wir haben schon mal angefangen“. Tja, liebe Großstädte, hier könnt ihr euch noch eine Scheibe von abschneiden!

Nach dem Geografie-Exkurs mit Cordon-Bleu-Begleitung stehen wir in Wannweil in der alten Spinnerei. Wer immer hier einzieht, wird das Stadtbild prägen. Das ist eine große Verantwortung! Mir wurde auf jeden Fall nicht zu viel versprochen, denn die Ausmaße der Spinnerei sind erschlagend. Und zwar so erschlagend, dass ich mehrere Videos zu Dokumentationszwecken drehen musste. Für meinen Geschmack etwas zu viele Stützbalken, obwohl das Ganze mit viel Fantasie und Geschmack auch eine prima Filmkulisse werden könnte. Mit dem Gemeinderat von Wannweil, dem Landrat sowie Fiedler als Verkäufer stehen wir in den heiligen Hallen: Zwischen den Stützbalken wird heiß diskutiert, was bestenfalls mit dem Objekt nach dem Kauf passiert und was baulich geändert wird. Zu meinem eigenen Erstaunen geht alles recht unpolitisch zu. Die historische Außenhülle soll aber so, wie sie jetzt ist, erhalten bleiben und kein einziger Abriss wird vorgenommen – gelebtes Bauen im Bestand! Mein Herz hüpft. Und ich turne praktikantengemäß in der Halle herum.

Die Schwaben spinnen doch! Nein, wirklich: Das war mal eine alte Spinnerei.

Draußen sehen wir uns nochmal mein Highlight an, das Wasserkraftwerk. Doch statt Wasser gibt es am langsam ausklingenden Tag auf meinem tollen Balkon ein „Hirschhelles“ aus Wurmlingen. Gefühlt endet hier alles auf „…lingen“. Hatte ich schon erwähnt, wie wunderbar die Aussicht ist? Im Licht der untergehenden Sonne lasse ich den Tag Revue passieren und bin gespannt, was mich am folgenden Tag erwartet. Auf meinem Programm steht eine weitere Begehung – ein Opfer der Insolvenzwelle der Nach-Corona-Zeit.

 

Tag 2

Gleich zu Arbeitsbeginn lerne ich die Mitarbeiterin des Monats kennen: Sally, eine Labradordame, die mein Herz im Sturm erobert hat. Und insgeheim ist sie die wahre Herrscherin über das Büro, ein tierisch guter Teamlead! Selbstverständlich bekommt sie von mir einen kleinen LORA-Papageien als Andenken.

Gewinnerin der Herzen: Sally

Glückliche Kollegen, Kaffee, Kuchen und ein toller Bürohund: Was gibt es Besseres?

Nach Kaffee & Kuchen geht es schon zur angekündigten Objektbegehung einer ehemaligen Druckerei. Zu meinem Erstaunen steht hier noch alles, aber wirklich alles: Von den Chemikalien über das Büroinventar bis hin zu den Geräten. Das ist Insolvenz. Und so sieht es leider aus, wenn das Unternehmen und die Mitarbeiter von heute auf morgen raus müssen und nichts mitnehmen können. Wieder einmal werden mir die Schattenseiten der Immobilienbranche bewusst. Und auch für Fiedler bleibt wieder die altbewährte Frage, wie sie ein solches Objekt wieder vermieten können. Den ein oder anderen Interessenten gäbe es bereits.

Aber aus der Not haben wir eine Tugend gemacht und durften uns bedienen, damit wenigstens ein paar Sachen wiederverwertet werden können. Meine Ausbeute: Briefumschläge und ein Radio für unser Büro, mit denen ich mich wieder auf den Heimweg Richtung Erfurt mache. Ein bisschen „Leichenfledderei“, aber man muss ja nachhaltig denken. Oder vielleicht ist auch der Schwabe in mir zum Vorschein gekommen!

 

Bewertung des Praktikums

Ich weiß gar nicht, was ich besser finden soll: Den Ausblick, mein Hirschhelles, Sally oder einfach das gesamte Fiedler-Team, das mich super eingearbeitet hat? Ich bin mehr als begeistert, was Fiedler trotz oder gerade wegen des regionalen Schwerpunktes in Sachen Gewerbeimmobilien alles auf die Beine stellt. Vor allem die Spinnerei mit eigenem Wasserkraftwerk hat sich in meinem Gedächtnis verankert.

Letztendlich war das Praktikum wieder ein Augenöffner, denn trotz der ganzen Zahlen, Bewertungen etc. sollten wir in der Immobilienbranche nie die menschliche Seite außer Acht lassen. In den Gebäuden stecken immer mehr Geschichten und Schicksale, als es der erste Blick vermuten lässt.

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