Praktikumsbericht #1 ImmoWert Beier

Wissen macht Ah! Schon von Kindesbeinen an wollte ich wissen, wie es ist, wenn richtige Profis bei der Immobilienbewertung am Werk sind. Doch als ehemaliger Vertriebsleiter und nun Kommunikations- verantwortlicher habe ich selten dazu die Gelegenheit.

Lesezeit: 6 min

Und Gelegenheit macht Diebe, obwohl ich zugegebenermaßen mit meinen jungen 38 Jahren viel zu alt für ein Praktikum bin. Also habe ich kurzerhand einen Praktikumsaufruf gestartet, auf den sich unter anderem auch prompt Patrick Beier von ImmoWert Beier gemeldet hat: Er könnte in der turbulenten Weihnachtszeit etwas Verstärkung gut gebrauchen. Für mich war das die Gelegenheit, einem Bewertungsprofi in seinem Alltag über die Schulter zu schauen. Außerdem wurde mir Erfurt etwas zu stickig und ich wollte für ein paar Tage frische, norddeutsche Luft und Fischbrötchen genießen.

 

Vorstellung des Unternehmens

Sichere und verlässliche Marktwertgutachten aus Leidenschaft – damit wirbt ImmoWert Beier. Dahinter steht das Team von Geschäftsführer Patrick Beier, das sämtliche Dienstleistungen rund um die Immobilienbewertung abdeckt. Dabei gibt es neben der Genauigkeit der Daten vor allem einen Anspruch: Alle Unterlagen sollen für die Kundinnen und Kunden verständlich und nachvollziehbar sein. Für Patrick und sein Team steht gleichzeitig die soziale Kompetenz im Vordergrund, denn Immobilienbewertung bedeutet häufig auch Krisenmanagement: Sachverstand mit Herz also.

 

Vorstellung des Tätigkeitsbereichs

Tag 1

Der Tag begann mit einer philosophischen Abhandlung über das Hotelfrühstück: Warum schmecken die „Eier“ dort so gut und woraus werden die eigentlich gemacht? Mit diesen Fragen im Gepäck machte ich mich auf den Weg zu Patrick Beier ins Büro. Dort habe ich auch Lisa, die stellvertretende Geschäftsleitung kennengelernt, die bereits ihre Ausbildung bei Patrick absolviert hat. Seine Tochter war ebenfalls da, die gerade einen Ferienjob macht. Die restliche Belegschaft war schon im wohlverdienten Weihnachtsurlaub oder wurde von einer unbekannten norddeutschen Seuche heimgesucht.

Nach einer Runde Filterkaffee und Patricks Darbietung seiner überdurchschnittlich guten Ukulele-Künste, widmeten wir uns dem Tool, das aus vier prägnanten Buchstaben besteht: LORA. Was für sein achtköpfiges Team und ihn Alltag ist, war für mich richtig spannend, denn „in der freien Wildbahn“ hatte ich noch nicht gesehen, wie LORA bei der Gutachtenerstellung behilflich sein kann. Ein echter Segen ist das Backoffice, das für die Datenerfassung und -beschaffung zuständig ist – natürlich auch für Patrick, der sich dank der Zeitersparnis Kundenterminen und der Gutachtenerstellung widmen kann.

Gesagt, getan: Kurzerhand hatte ich mit Patrick meine erste vom Amtsgericht beauftragte Besichtigung. Zwar waren wir angemeldet, eine Bestätigung des Besuchsvorhaben seitens der Hausbewohner gab es aber nicht. An dem zur Zwangsversteigerung freigegebenen Haus hingen gleich drei Schützenkönigsauszeichnungen, die bei uns für weiche Knie sorgten. Der Hausherrin, die uns die Tür öffnete, ging es ganz ähnlich, wenn auch aus anderen Gründen. Schließlich ist ein solcher Termin für die meisten Neuland und selten angenehm. Doch mit unserem jugendlichen Witz und Charme, gepaart mit Patricks solider Kompetenz, konnten wir ihr schnell die Angst vor dem Termin nehmen. Patrick ist ein verständiger Typ mit sozialer Ader, der auch als Immobilienmediator fungiert. So versucht er beispielsweise, der Gegenseite genug Zeit für die Suche nach dem restlichen Betrag einzuräumen und gab Tipps, wie man das Blatt vielleicht noch zu Gunsten der Hausbewohner drehen könnte. Zum Hintergrund: Sobald der Wert der Immobilie feststeht, bestimmt das Amtsgericht einen Termin zur öffentlichen Versteigerung, nach welcher die Immobilie nach ungefähr sechs bis zwölf Wochen übergeben wird.

Danach ging es Richtung Hamburg in ein wunderschönes Restaurant, das ursprünglich ein alter Bahnhof war. Allerdings nicht zum Essen, sondern für eine Wertermittlung mit klassischer Besichtigung, die eventuelle Mängel oder Schäden zu Tage bringen sollte: Küche, Kühlhaus und ein nicht gut ausgebauter Dachboden ohne Licht. Das Ganze glich mehr einer Folge „American Ninja Warrior“.  Etwas zu essen und zu trinken gab es im Anschluss dank der sympathischen Wirtin trotzdem. Mit Speis und Trank klang der Tag dann auf dem Weihnachtsmarkt in Stade aus.

 

Tag 2

St. Peter-Ording, Perle des Nordens. Der Himmel zeigte sich in seinen schönsten Grautönen, die ich bei der regnerischen Überfahrt mit der Fähre bei Windstärke 8 begutachten konnte. Im Gepäck hatten wir heute Pascal Hewel als Bausachverständigen. Unser Ziel war eine seit fast 200 Jahren nicht mehr modernisierte Immobilie. Ein altes Zoll-Haus – einsam und verwaist am Rande einer x-beliebigen norddeutschen Landstraße.

Was ich auf der Überfahrt gelernt habe: Hoch im Norden spielten lange Zeit weder Kaufkraft noch die Inflation eine Rolle. Die aktuelle Wirtschaftskraft lässt sich am sogenannten „Fähr-Bockwurst-Index“ messen, der sich jahrelang bei 1,80 € halten konnte. Mit Senf! Seit September 2023 ist dieser auf unglaubliche 2,20 € gestiegen, doch das Kiosk-Orakel prophezeite uns, dass dieser Wert in der nächsten Zeit stabil bleiben dürfte. Und eine stabile Wirtschaftskraft wäre auch für die Immobilienbranche wünschenswert, oder?

Senf mit Wurst oder Wurst mit Senf?

Der Fähr-Bockwurst-Index: Zum ersten Mal auch bildlich dokumentiert.

Nach der Überfahrt erreichten wir dann unser Ziel bei St. Peter-Ording. Das Haus, das es zu begutachten galt, wollte ein Vater seinem Sohn vererben. Unsere Aufgabe war es nun, die Immobilie zu bewerten. Dafür kam sogar eine spezielle Forensiklampe zum Einsatz, mit deren Hilfe nicht nur Schimmel, sondern auch massiver Pilzbefall sichtbar wurde, Heizkörper waren nicht existent, das gesamte Objekt war mehr als baufällig. In diesem Fall hätte der Vater also eher Schulden als ein großes Erbe vermacht. Patrick und Pascal haben hier aber nicht nur bewertet, sondern auch beraten, um mögliche Optionen aufzuzeigen, zum Beispiel der Verkauf des Grundstücks an einen benachbarten Landwirt oder der Abriss des Objekts mit anschließender Neunutzung.

 

Bewertung des Praktikums

Ein toller Job! Die Geheimzutaten: Ein gutes Backoffice, viele Vorgänge werden übrigens mit einem topmodernen iPad erledigt, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und ein Job, der genügend Sozialkompetenz erfordert. Denn in den Immobilien stecken nicht nur Putz, Beton und Co., sondern oft auch bewegende Geschichten und Schicksale.

Dabei kam uns ein weiterer Gedanke: die Arbeit von Patrick und auch Pascal wäre durchaus eine super Vorlage für eine TV-Doku. Wir hätten bereits einen Titel: „Schauen, schwätzen und schätzen“. Der neueste Stern am RTL2-Himmel! Mal sehen, was daraus wird.

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