Neues Farbenspiel: Was eine Ampel-Koalition für die Immobilienbranche bedeuten könnte

Zum ersten Mal seit 16 Jahren zeichnet sich eine Bundesregierung ohne Beteiligung der CDU ab – die Zeichen stehen auf Ampel. Die Erwartungen an die neue Bundesregierung sind hoch. Aktuelle Herausforderungen wie Klimakrise, Wohnungsnot und stetig steigende Mieten bedürfen mehr Aufmerksamkeit. Erfahren Sie hier, was die Parteien laut der ersten Sondierungsgespräche für die Immobilienwirtschaft planen, ob Bauen einfacher wird und wie SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen den Markt gestalten wollen.

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Vor rund einem Monat hat Deutschland gewählt und die Erleichterung der Immobilienwirtschaft, dass es zu keiner Rot-Rot-Grünen-Mehrheit gekommen ist, ist weithin spürbar. Nun blickt die Branche auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen zwischen SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen. Welche Änderungen das Sondierungspapier für den Immobiliensektor bereithält, haben wir uns genauer angeschaut.

Klimaschutz und nachhaltiges Bauen 

Welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Klimakrise abzumildern, war bereits zentrales Thema im Bundeswahlkampf. Schon die Sondierungsgespräche zeigen eine klare Tendenz. So sollen künftig beispielsweise alle geeigneten Dachflächen mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet werden, wobei dies bei gewerblichen Neubauten zur Pflicht wird. Zudem rücken Bestandsimmobilien in den Fokus, bei denen die energetische Sanierung beschleunigt werden soll.


Wohnraum schaffen und Bürokratie abbauen

Auch im diesjährigen Wahlkampf war Wohnen eine der zentralen Fragen, für die entsprechende Antworten gesucht wurden. Die Parteien einigten sich im Vorfeld der Koalitionsgespräche nun auf das gemeinsame Ziel, jährlich 400.000 Wohnungen, davon100.000 öffentlich geförderte Wohnungen zu schaffen, um so für Entlastung auf dem Mietwohnungsmarkt zu sorgen. Zudem soll das Prinzip der Wohnungsgemeinnützigkeit neu aufgelegt werden. Die finanzielle Unterstützung des Bundes für den sozialen Wohnungsbau soll zudem verstetigt werden. Um die Herstellungskosten zu reduzieren, sollen serielles Bauen, Digitalisierungsprozesse im Bau- und Immobiliensektor sowie Entbürokratisierung forciert. Auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben soll einen stärkeren Beitrag leisten und erhält mehr Freiheiten für die Beschleunigung eigener Bauvorhaben.


Entlastung für private Eigentümer und Mieter

Der gezielte Abbau bürokratischer Hürden soll auch private Bauherren entlasten. Zudem will die Bundesregierung zusätzliche Anreize für den Erwerb von Eigentum schaffen. Im Falle von selbstgenutztem Wohneigentum soll den Ländern zudem ermöglicht werden, die Grunderwerbsteuer flexibler zu gestalten. Für Mieter gelten weiterhin die aktuellen Mieterschutzregelungen, die evaluiert und verlängert werden sollen. Wir dürfen also davon ausgehen, dass die Mietpreisbremse deutschlandweit weiterhin bestehen bleibt.


Steuerliche Neuregelungen angekündigt

Im Bereich Immobilienkauf und -finanzierung wird es voraussichtlich ebenfalls zahlreiche Neuregelungen geben. Sowohl SPD, FDP als auch Bündnis 90/Die Grünen sind sich einig, die illegale Immobilienfinanzierung durch Vorsteuernachweise für gewerbliche Immobilienkäufer aus dem Ausland bekämpfen zu wollen. Darüber hinaus ist ein Verbot des Immobilienerwerbs mit Bargeld geplant, um Geldwäsche vorbeugen zu wollen. Zudem sollen Share Deals erschwert werden. Wie konkret die Anpassung von Share Deals dann aussehen soll, ist nicht bekannt.

Insgesamt hat das Sondierungspapier die Branche aufatmen lassen – oder anders formuliert, es hätte schlimmer kommen können. Nun wird sich zeigen, welche konkreten Ideen in den Koalitionsvertrag hineinverhandelt werden. Aber radikale Wahlkampfideen wie etwa die Forderung nach einem bundesweiten Mietendeckel werden aller Voraussicht nach nicht dazugehören. Wir dürfen gespannt sein.



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