Praktikumsbericht #6 HEAT24

Als Praktikant hat es mich in diesem Jahr zu allerlei Firmen gezogen, die mit Immobilienthemen in sämtlichen Auswüchsen zu tun hatten.

Lesezeit: 6 min

Doch so schön und lehrreich diese Tage auch waren, irgendetwas hat mir in den Tiefen meiner Praktikantenseele gefehlt – etwas Soziales. Etwas, wo die Immobilienwirtschaft auch mal zum guten Zweck einlädt. Passenderweise kam mir der Spendenlauf „Heat24“ unter der Schirmherrschaft von Anastasija Radke – Geschäftsführende Gesellschafterin der KVL – zu Ohren …

  

Vorstellung des Unternehmens

Seit 2019 ist der 24-Stunden-Spendenlauf #Heat24 ein fester Bestandteil des Berliner Veranstaltungskalenders. Los geht es immer an einem Samstag um 12 Uhr. Erst am nächsten Tag um dieselbe Zeit endet der Lauf – ohne Pause durch die Nacht. Und genau das macht den besonderen Reiz dieses Events aus. Unter dem Motto „Wärme spenden, Leben retten“ findet der Lauf bereits zum sechsten Mal statt. In diesem Jahr liefen vom Samstag, den 30. November, bis Sonntag, den 1. Dezember, viele Läuferinnen und Läufer für den guten Zweck. Start- und Zielpunkt war der Wittenbergplatz in Schöneberg, um gemeinsam Spenden für die Berliner Stadtmission und Diakonie Hamburg zu erlaufen.

#Heat24 setzt ein klares Zeichen: 24 Stunden im Einsatz für die „Unsichtbaren“ der Stadt – Menschen ohne Obdach, die weder ein warmes Bett noch eine heiße Dusche haben. Ein einfacher, aber kraftvoller Ansatz: Kilometer um Kilometer für den guten Zweck. Gemeinsam konnten die Sportlerinnen und Sportler in den vergangenen Jahren über 230.000 Euro sammeln, über 50.000 Euro kamen in diesem Jahr zusammen.

Vorstellung des Tätigkeitsbereichs

Tag 1

30. November, 08.30 Uhr. Die Sonne lacht mir ins Gesicht. Was könnte es Schöneres geben, als zu dieser Uhrzeit in einem Zug Richtung Berlin zu sitzen? Ich bin schließlich in einer wichtigen Mission unterwegs. Es geht für mich zum Heat24 – ein 24-stündiger Spenden-Staffellauf zugunsten der Kältehilfe der Berliner Stadtmission – um dort tatkräftig zu helfen. Eine klasse Sache, die ich natürlich gerne unterstütze. Mit im Gepäck habe ich nicht nur Elan, Engagement und Esprit, sondern auch unseren Sylvio: a) Head of Key Accounting bei on-geo und b) mein BFF auf dieser Mission. Er war von meinen Erzählungen vom Heat24 so begeistert, dass er gleich seine sieben Sachen gepackt hat. Für Sylvio habe ich nämlich immer einen Platz in meinem Gepäck.

Die halbe Zugfahrt habe ich übrigens damit verbracht, die Videofilter, die meine Tochter eingestellt hat, loszuwerden. Sämtliche IT-Kenntnisse haben leider versagt, aber davon lasse ich mich als erprobter Praktikant natürlich nicht beirren.

Endlich in Berlin angekommen, erkunden Sylvio und ich erstmal unser Terrain für die kommenden 24 Stunden am Wittenbergplatz. Hier ist nämlich der Dreh- und Angelpunkt vom Heat24. Die ersten Läuferinnen und Läufer stehen schon in den Startlöchern, während sich so langsam, aber sicher die eisige Kälte bemerkbar macht. Maximal 5 Grad sind heute zu erwarten, gefühlt sind es eher -15 Grad. Das ist wohl der berühmte „raue Wind“, der durch Deutschlands Hauptstadt weht. Gut, dass die Sonne scheint.

Wer könnte wohl damit gemeint sein?

Jetzt wird es aber Zeit, kurz mit der Initiatorin Anastasija Radke zu sprechen. Irgendjemand muss ja für das alles hier verantwortlich sein. Tatsächlich stellt sich bei unserem Gespräch heraus, dass sie sich bei ihrer Idee erstmal nichts gedacht hat – eine wahre Schnapsidee. Aber warum sollten unzählige Läufertruppen nicht auch für den guten Zweck laufen? Und zwar zusammen und nicht in Splittergruppen. Und schon war der Heat24 geboren!

Das Prinzip ist denkbar einfach: Zu jeder vollen Stunde laufen die Teilnehmenden eine Runde von 6 bis 7 km, kommen wieder am Wittenbergplatz an und übergeben den Staffelstab an die nächste Gruppe. Und das insgesamt 24 Mal. Die letzte Gruppe hat dann die ehrenvolle Aufgabe, die Spendensumme zur Berliner Stadtmission zu tragen. Um das Ganze in Zahlen zu beziffern: In diesem Jahr wurden über 54.000 Euro gesammelt, insgesamt kamen in den vergangenen Jahren 235.000 Euro zusammen. Ich bin begeistert. Genauso begeistert bin ich von meiner Aufgabe. Als wirklich nicht geborener Läufer darf ich stattdessen Anastasijas persönlicher Assistent für die kommenden Stunden sein: Ich soll sie unterhalten, nett zu ihr sein, warmen Kaffee bringen und auch noch zeigen, wie dysfunktional Berlin ist. Wenn es sonst weiter nichts ist!


Kurzes Päuschen für Praktikant und Assistent


Erster Zwischenstand: 15.30 Uhr, die Sonne ist weg und hatte keine Lust mehr auf Berlins Straßen. Deswegen habe ich mich kurz in ein Café zurückgezogen, um mich aufzuwärmen. Aber eins sei gesagt: Die Herzenswärme geht nie weg, die ist immer da! Zweiter Zwischenstand: 22 Uhr, nach müde kommt bekanntermaßen blöde. Sylvio kann immerhin mitzählen, dass mittlerweile die zehnte Runde des Spendenlaufes im vollen Gange ist. Gegen Mitternacht machen wir aber kurz Late Night Currywurst-Pause mit Pommes, bevor die letzten Synapsen ohne Schlaf durchbrennen.

Gegen 4 Uhr kommen nicht nur der fehlende Schlaf und die klirrende Kälte zum Vorschein, sondern auch die bittere Realität. Es sind -1 Grad und tatsächlich sollte es einem zu denken geben, was viele Obdachlose Tag für Tag bei diesen Temperaturen erleben. Weil ein Herr seine Füße nicht mehr spürt, müssen wir sogar den Kältebus holen. Und das ist nur ein kleiner Vorgeschmack von dem, was sich täglich auf den Berliner und anderen deutschen Straßen abspielt.

Bevor ich noch sentimentaler werde, erkundige ich mich kurz bei Sylvio, ob bei ihm alles in Ordnung ist. Er quittiert meine Frage mit „Alles bestens“. Schade, ich hätte mir eher eine kreativere Antwort wie „Die Nacht ist dunkel und voller Schrecken“ gewünscht. Irgendwann geht auch wieder die Sonne auf und ihr glaubt gar nicht, wie froh ich darüber bin, wieder etwas Helligkeit am Himmel erahnen zu können.

Dann nähert sich der Heat24 auch schon seinem Ende: Wahnsinnige 54.321 Euro wurden erlaufen, eine klasse Sache! Ich werde noch bevor es Richtung Heimat geht, auf Lebenszeit in den Stand eines Heat24-Praktikanten gerufen; Sylvio erhält den Titel „Assistent des Praktikanten“ auf Lebenszeit.

Kilometer für den guten Zweck: Ein voller Erfolg auf ganzer Linie!

Profi sein, Mensch sein.

Bewertung des Praktikums

Für mich das wohl anstrengendste und ergreifendsten Praktikum, das ich bislang hatte. Tatsächlich fühle ich mich einige Tage älter – aber ich war auf einer der am besten organisiertesten Veranstaltungen, die ich je erlebt habe. Jeder war zu 100 Prozent dabei und wusste, wofür er oder sie bei Minusgraden mehrere Kilometer Lauf auf sich nimmt. Dabei hatte ich gar nicht so viel mit den Teilnehmenden zu tun. Was ich ganz besonders schätze: Die Immobilienwirtschaft nimmt hier nicht nur, sie gibt auch mal zurück. Und zwar dort, wo es gebraucht wird – bei den Menschen, die dringend vier Wände und ein Dach über dem Kopf benötigen. Ein tolles Zeichen, das von Anastasija und ihren Mitstreitern gesetzt wird.


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